….und schon ist alles vorbei und ich schildere Euch Prag aus meinen Erinnerungen…
Wir fuhren am Mittwoch Morgen bei 08:30 Uhr rum in Richtung Prag los. Dort kamen wir nach Pausen und Verkehr gegen 17 Uhr an. Die Tiefgarage führte direkt zum Appartment, so dass wir mit unserem Gepäck keine langen Wege hatten – perfekt. Der Supermarkt lag auch direkt nebenan. Dort hätten wir am besten schon Fleisch für den nächsten Tag kaufen sollen, denn wie viele andere wurden wir am Donnerstag von einem Feiertag überrascht.
Wir fuhren am Donnerstag gleich gegen 10 Uhr zur Registration. Obwohl die Schlange noch recht kurz war, standen wir dennoch 1,5 Stunden an. Als ich aber an der Reihe war, gab ich meinem zwischenzeitlich ausgefüllten Bogen ab, erhielt meine eigene Internationale IFBB Card, es wurde ein Foto für meinen „Competitor“ Pass gemacht, eine verbliebene Körperlänge von 1,555m gemessen und dann war der letzte formelle Part erledigt. Mein Freund hat mir dann zur Erinnerung noch ein Jäckchen geschenkt.
Während der Fahrtzeit kam ich richtig nett mit Jana ins Plauschen, die ihr verbliebenes Päckchen Fleisch anbot, welches ich auch später abholte. Dann lernte ich Anna kennen, die mich herzlich begrüßte und plauschte auch nach dem Einschreiben noch mit ihr. Wir tauschten noch wegen des Fleisches die Nummern und später ergab es sich, dass wir sie noch zu uns abholten, sie dann das Fleisch von Jana zubereitet von mir bekam, weil sie nichts mehr hatte, ich aber für den Tag noch und am Freitag Morgen noch etwas holen könnte. Die Unterhaltungen mit Anna fand ich auch sehr interessant. Ich bin ja meistens eher so für mich gewesen auf den Meisterschaften, muss mit Leuten ersteinmal warm werden – Aber wenn ich welche schon aus dem Internet kenne und mal Worte wechselte und ein bißchen was weiß, geht das immer super. Anna hat einen YouTube Kanal gestartet – Anna Maier – und ich werde mir diesen ansehen, da ich interessant finde, vor welchem Hintergrund sie das macht und bin sehr gespannt, was Sie Euch dort so bietet.
Was am Appartment dann absolut nicht optimal war, war der fehlende Spiegel! Ich sollte doch Claus immer mal sagen, wie ich aussehe und anrufen. Ja keine Ahnung, wie ich aussehe!! Ich bin dann am Vorabend vom Freitag nochmal auf den Stuhl im Bad gestiegen, um mich da im Schminkspiegel zu sehen – Das wahre war es aber nicht… Und als ich dann Freitag morgens aufgestanden war und meine Beine betrachtete, stellte ich auch noch mit Entsetzen fest, dass sie wie am Vorabend aussahen, wenn ich an mir herab schaute! Krise!!! Ich war trotz Angst bemüht, möglichst keinen Stress zu verspüren und malte mich einfach in Ruhe an und machte die Haare, ehe mein Freund aufgestanden war. Als er wach war, gab ich ihm sofort mein Handy und er sollte ein Foto für Claus machen, welches ich dann Claus sendete. Meinen Anruf verpasste er kurz und per Nachricht teilte er mit, Form wäre Allerbest, mehr ginge nicht und ich solle mich entspannen und Spaß haben. Ich war bemüht.
Am Wettkampfort angekommen trafen wir dann auch bald Max und Melly. Melly meinte alles gut, bißchen Volumen jetzt eingebüßt, aber Form ist gut. Ich habe das Vorhaben, mich Backstage hinzulegen und die Beine hochzunehmen dann brav umgesetzt und konnte dann feststellen, wie die Form an den Beinen sich noch verbesserte und alles fester wurde. Als mein Freund dann später ein Foto von mir machte, fiel mir ein Stein vom Herzen. Inzwischen war die Panik sowieso weg, weil ich mit Vanessa neben mir eine echt liebe Unterhaltung hatte die ganze Zeit über und auch sonst der Austausch mit den Deutschen Athletinnen toll war. Pia konnte ich in der Not auf der Suche nach Zucker noch mit einem Riegel helfen, den Anna mir schenkte und Jana als Dank zum Fleisch eine Farbrolle reichen. Der Ablauf war für uns Athletinnen sehr unsicher und chaotisch. Der Wettkampftag begann mit knapp 2 Stunden Verzögerung und es gab immer wieder andere „Informationen“, wann wir dran wären. So begann ich nach der Info „Keine Pause“ damit Marmelade zu mampfen und mich aufzupumpen. Dazu Schluck Wasser und etwas Salz wegen Krämpfen im Fuss. Dann hörten wir, dass es nun doch eine Stunde Pause geben würde. Waaaaaaah. Okay, keine Panik… Ich laufe jetzt nicht zu… Scheiss Marmelade… Scheiss Salz… Naja, Svenja brav wieder Beine hoch.
Regiane Da Silva war noch so lieb mir ein paar Tipps wegen dem Posing zu geben und korrigierte mich etwas. Überrascht war sie, dass ich in Figur starte – Juhuu – ICH BIN KEIN HEMD MEHR – strahlte und sagte ich dann heraus.
Dann plötzlich los, zack zack… Alle anstellen, dann nochmal neu in der richtigen Reihenfolge nach Startnummer und ich wurde die zweite meiner Klasse Bodyfitness up to 163cm, die die Bühne betreten würde. Also einmal stark einatmen, ausatmen und stolz raus – Ich wollte absolut gesehen werden! Erst die nummerischen Vergleiche und dann die von der Jury gewollten. Ich wurde zuerst aufgerufen – Der Hammer!! Ich.war.happy.! Klasse!!! Im Finale war ich definitiv!
Das Finale wurde auch fast direkt angeschlossen. Also schnell wieder hin da. I-Walk. Die Dame hinter der Bühne meinte, ich hätte 20 Sekunden und solle mich beeilen. Die Kombi aus der Ansage plus meiner sowieso hippeligen schnellen Art, wenn ich gerade total übermäßig gut drauf bin sorgten dann dafür, dass ich durch den I-Walk raste und viel zu wenig in den von mir gewählten Posen stand.
Entweder dies, oder dass ich dann rein übersichtlich auf 6 Finalistinnen betrachtet eben doch nicht mehr die beste war – Oder eine Mischung aus beidem sorgten dann dafür, dass ich, nachdem ich die Vorwahl eigentlich voll gewonnen hatte, punktgleich mit der 3. Platzierten den Pokal für den 4. Platz erhalten habe. Einen Punkt hinter der zweiten. Ein verdammt knappes Ergebnis! Die Regelung wer bei gleichen Punkten den bessere Platz kriegt ist für mich jetzt natürlich undankbar – Svenja holt Bronze oder Svenja ist unter den Top 3 klingt natürlich beim Erzählen viel eindrucksvoller 😉
Ich kann nur sagen: Ich habe mich mordmässig verbessert, war tatsächlich komplett – Und man lernt eben einen I-Walk, wenn man weiß, er kommt… Oder bewahrt wenigstens Ruhe. Ich war ganz stolz auf mich und hatte einen geilen Tag und mit diesem knappen Ergebnis habe ich auch in der Wertung sehr viel geleistet, worauf ich stolz sein kann. Was ich noch verbessern kann ist die Härte an Po und Beinen, da hatten Platz 1 und Platz 2 mir das eindeutig voraus. Waren auch sehr tolle Athletinnen und ich kannte die Gesichter schon von Bildern anderer Wettkämpfe, die ich mir angesehen hatte. Ziemlich cool, dann mal mit denen zusammen dort gestanden zu haben.
Nach dem Wettkampf ist die Dusche einfach nur schön und die genoss ich dann auch. Danach ging es dann Internetseiten durchforsten und die ersten Bilder ansehen, die schon verfügbar waren. Was ein Tag, ich war hin und weg… Ich und mein Freund betreuten noch per Whatsapp einen Liveticker und ich bediente aufgrund von nachfragen Instagram die ganze Zeit. Ich fühlte mich total geschmeichelt an dem ganzen Interesse, den vielen lieben Nachrichten im Vorwege und zum Gratulieren, das war der Hammer!! Das tat irgendwie so richtig gut, auch weil man wirklich mal alles teilen konnte, wofür man sich selbst so begeistert und lebt und worüber man selbst durchgehend sprechen könnte 🙂
Am Samstag haben wir nochmal die EVLS Prag PRO besucht und auch die Stadt zu Fuss erkundet, sind Essen gegangen. Am Sonntag gab es nochmal einen Spaziergang, ehe wir dann doch den Tag schon in Richtung Heimat zurückgefahren waren. Da ich jetzt nächstes Jahr doch keine Wettkampfpause machen, sondern mich in Prag mit einem besseren I-Walk zeigen möchte, komme ich ja sowieso wieder dorthin.
Aber nun heißt es ersteinmal: 6 weeks out vom 4. Int. Niedersachsencup!
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