Am Samstag, den 07.05.2022 war es soweit: Mein fokussiertes Ziel bei im Moment der Diagnose aus letztem Januar, ein fantastisches Comeback zu realisieren und eine schöne Geschichte zu schreiben, wurde schneller wahr, als gedacht.
Am 01.05.2022 begann meine so genannte Peekweek, die letzte Woche vor dem Wettkampf. Manche ändern gar nichts/ müssen nichts ändern. Bei mir ist es aber erforderlich, noch ein extra Trinkverfahren anzuwenden, um Wasser aus den Beinen zu bekommen.
Das sah dann dieses Mal wie folgt aus:
So – Di 7 Liter Wasser, 1 Liter grüner Hafertee, Salz blieb wie die Diätwochen zuvor bei 6g tgl.
Mi noch 3 Liter Wasser, 1 Liter grüner Hafertee, Salz 6g
Do noch 2 Liter Wasser, 1 Liter grüner Hafertee, Salz 6g
Fr 1 Liter grüner Hafertee bis 18 Uhr und kein Salz
In das Wasser rechne ich persönlich auch Kaffee mit ein, wenn ich welchen trinken möchte. Da ich sowieso keinen Reis mehr gegessen habe, brauchte ich hier nicht entladen, so dass ich mich weiter an Huhn, Bohnen und Leinöl in unveränderter Menge gehalten habe. Trainiert wurde nur noch zum Pumpen, nichts schweres mehr. Die Beine habe ich zuletzt 9 Tage vor Wettkampf trainiert. Zu Hause habe ich beim Trinken eine Kompressionshose getragen, da ich nach meiner Op 2021 Lymphstau hatte und auch durch fehlende Lymphknoten ein Manko im Abfluss bei der massiven Trinkmenge befürchtete, welches aber nur nach dem Wettkampf und dem Wasserrebound wirklich am Oberschenkel sichtbar wurde. da gab es eine handgroße Quaddel.
Nun zum Wettkampftag und den anderen Vorbereitungen 🙂
Donnerstags hatte ich noch einen Friseurtermin, um Tape Extensions einsetzen zu lassen. Ich stand dann pünktlich für völlig verschlossener Tür. Anstatt in Panik zu verfallen, fand ich eine Lösung suchen viel schlauer und beim dritten Salon hatte ich Erfolg und konnte einen Termin für Freitag Mittag vereinbaren – Puh 🙂 Eigentlich wollte ich den Freitag nur noch ruhen, da ich zu Beginn der Woche viel im Haushalt gemacht und allerhand liegen gebliebenes erledigt hatte, wenn ich denn schon einmal zu Hause.

Backstage
So könnt Ihr es Euch vorstellen.
Meine Vorbereitung war von viel zusätzlicher Arbeit nach meinem Vollzeitjob begleitet, aber ich habe das alles super unter einen Hut bekommen und mich auch nicht gestresst gefühlt. Im Olympic habe ich abends gearbeitet und PT’s gegeben. Somit auch an den We nie ausgeschlafen und gearbeitet, dazu Online Coachings. Werktags sass ich ab spätestens 6.56 Uhr im Büro und kam dann gegen 21 Uhr zu Hause an. Aber ich habe immer sehr gut geschlafen und war guter Laune 🙂 Schließlich hatte alles nebenbei mit dem Sport zu tun, den ich liebe.
Dehydriert und etwas unterzuckert machte ich mich dann auf den Weg nach Cuxhaven und hatte noch einen kurzem Formcheck bei Claus. Ausnahmsweise gab ich Steuer ab und verzog mich auf die Rücksitzbank und legte Beine hoch. Nicht nur wegen dem Schwindel, sondern auch, um die Beine hochzulegen. Durch den Friseurtermin freitags war danach alles etwas viel, weil ich gar nicht ruhen konnte, es es ans Duschen und Peelen sowie lange anmalen mit der Wettkampffarbe ging. Das tat den Beinen nicht gut und ich hatte wieder mehr Wasser drinnen, als zuvor.
Backstage hatte ich einen angenehmen Platz gefunden und sehr nette Leute um mich herum, die ich zum großen Teil schon von anderen Meisterschaften kannte. Auch dort legte ich Beine hoch, schaute sie gar nicht mehr und verließ mich darauf, dass sie mit Entspannung schon noch werden.





(Die ganze Meisterschaft in Bildern: Alle Fotos)
Leider verschätzte ich mich, wann genau ich dran bin, da ich nicht wußte, wie lange die Männerklassen vor mir brauchen. Auf einmal die Ansage 5 Minuten!! Shit! Noch schnell Glanz drauf, aber die Marmelade in die Muskeln zu bekommen war nicht mehr, also kein Aufpumpen und im Kopf kam leider auch nichts an, so dass ich auf der Bühne noch völlig neben mir stand. Aber dennoch: Ich fand es super, ist genau mein Ding. Bin sonst überhaupt keine Rampensau oder will in den Vordergrund, aber ich gehe dahin und dann mache ich einfach und fühle mich genau am richtigen Platz. Ich konnte es also trotzdem geniessen. Leider baute ich in meine Kür auch noch Patzer ein am Ende – Aber: So habe ich Luft nach oben und kann mich zur Deutschen am 21.05.2022 verbessern! 🙂 Ohne andere Mitstreiterinnen wurde ich dann die Norddeutsche Meisterin.



(Mehr Fotos bei Muscle Stars)
Ich war mit mir soweit zufrieden, mehr Härte geht natürlich immer. Aber ich habe nach meinem letzten Jahr, wenn ich bedenke, was ich durchgemacht habe, in meinem Sinne wirklich fantastisches herausgeholt. Und dass nicht mit Eile oder auf Krampf, sondern mit Liebe zum Sport und Freude am Weg.
Auf dem Weg dorthin habe ich mich typische Wettkampfmusik angehört, die gerne für die Küren genutzt wird. Da kamen mir tatsächlich Tränen in die Augen, da ich so glücklich war, dass ich alles wieder habe und alles machen kann, als wäre nichts gewesen. Ich bin da so unfassbar dankbar für. Mal wieder hat der Sport mich als Konstante durch eine Lebensaufgabe geführt und mir Halt gegeben. Genau, wie er mich mental die werden ließ, die ich immer sein wollte. Bodybuilding ist das Beste, was mich jemals begeistern konnte.
Heute ist wieder Dienstag und ich trinke meine Einheiten für die Deutsche Meisterschaft des NAC in Walsrode. Fast Heimspiel, total cool mal 🙂 Die dortigen Sieger qualifizieren sich übrigens für die Weltmeisterschaft in Bodrum/ Türkei am ersten Juni Wochenende. Drückt mir die Daumen 🙂
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